Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Hündinnen und Rüden sind gleichermaßen von der Hypothyreose betroffen.

Wie äußert sich eine Hypothyreose bei Hunden? Alles zur Ursache, den Symptomen und der Behandlung

Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) ist eine Hormondrüse und ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im Körper! Sie wird auch „Gaspedal des Körpers“ genannt und trotzdem wird das Organ in vielerlei Hinsicht unterschätzt. Natürlich kann auch die Schilddrüse nicht ohne Unterstützung arbeiten, aber viele Organe sind tatsächlich von ihr abhängig. Selbst unseren Lebenstakt lenkt die Chefin des Hormonhaushalts mit, indem sie eine Teilverantwortung für die Herzfrequenz übernimmt. Bei einer Fehlfunktion ist also allerlei im Argen.

Die von der Schilddrüse verursachte Unter- oder Überversorgung an Hormonen sorgt für unterschiedliche Symptome und Krankheitsbilder und kann sogar lebensbedrohlich werden. Wenn die Schilddrüse weniger Hormone produziert, als der Körper benötigt, handelt es sich um eine Hypothyreose („Hypo“ bedeutet „zu wenig“). Diese Form der Disharmonie in der Hormonproduktion ist auch bei unseren vierbeinigen Freunden, den Hunden, häufig anzutreffen. Wohingegen die Hyperthyreose – die Schilddrüsenüberfunktion – öfter bei Katzen vorzufinden ist.

Doch wo befindet sich dieses unterschätzte Steuerorgan? Die Schilddrüse sitzt an der Unterseite des Halses seitlich des Kehlkopfes. Dort bildet sie unter anderem die lebenswichtigen Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin(T4). Der Energiestoffwechsel des gesamten Organismus wird durch diese Hormone geregelt. Neben dem Stoffwechsel regulieren sie aber auch das Wachstum der Körperzellen.

Das schmetterlingsförmige Organ ist Teil eines Regelkreises bestehend aus Hypothalamus, Hypophyse und der Schilddrüse selbst.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Die Hypothyreose tritt häufig erst im mittleren Alter auf und ist bei Hündinnen und Rüden gleichermaßen verbreitet. Viele Hundehalter verwechseln die Anzeichen unglücklicherweise mit ganz normalen Alterserscheinungen. Außerdem erschwert die langsame Entstehung (u.U. über mehrere Jahre) die richtige Zuordnung der Krankheitsmerkmale. Das ist relativ fatal. Der Verdacht einer Erkrankung der Schilddrüse bleibt dadurch nämlich häufig aus und eine Diagnose ohne tierärztliche Untersuchung ist nicht möglich.

Hypothyreote Hunde zeigen häufig Müdigkeit, Lustlosigkeit, sind gerne mal gereizt und/oder suchen vorwiegend warme Plätze auf, da sie unter einem höheren Kälteempfinden leiden. Mit anderen Worten: Alles Anzeichen für ganz normale Verhaltensänderungen während des Alterungsprozesses. Hier findest du eine Auswahl der bereits aufgezählten und weitere Symptome:

  • Lethargie/ Lustlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Hautinfektionen/ Trockene Haut
  • Fellveränderungen/ Haarverlust
  • Wärmebedürftigkeit
  • Langsamer Herzschlag
  • Chronische Ohrinfektionen
  • Ängstlichkeit
  • Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn

Wenn dein Hund eines dieser Symptome zeigt, frag deinen Tierarzt. Er kann dich ausgiebig zu der Erkrankung beraten. In der Regel reduzieren sich die Symptome wenige Wochen nach Start der Behandlung oder können gänzlich eliminiert werden. Auch bezüglich der Gewichtszunahme weiß dein Tierarzt Rat – er entwickelt mit dir gerne einen Diätplan.

Wie sieht die Behandlung von Hunden mit Hypothyreose aus?

Die Schilddrüse ist ein komplexes Organ, welches auf viele äußere Einflüsse reagiert. Mit inbegriffen sind dabei die Ernährung, Medikamenteneinnahmen oder eigenständige Krankheiten. Diese können sich ebenso wie eine direkte Erkrankung der Schilddrüse auf den Hormonspiegel auswirken. Du kannst deinem Tierarzt helfen, indem du ihn am besten bereits im Vorfeld über mögliche äußere Faktoren informierst. Besteht der Verdacht einer Schilddrüsenunterfunktion, wird dein Tierarzt nach der gründlichen Anamnese und einer allgemeinen klinischen Untersuchung einen Blutcheck vornehmen. Der Test soll schließlich Aufschluss über die Hormonwerte geben. Eine Bestätigung der Verdachtsdiagnose erfolgt aber erst durch weitere spezifische Schilddrüsentests – Überprüfungen im Labor sichern den Befund.

Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion müssen ihr Leben lang therapiert werden. Das beinhaltet neben täglicher Einnahme von den fehlenden Hormonen auch einen regelmäßigen Besuch beim Tierarzt. Dein Job ist es nun, die Medikation deinem Liebling stets zur selben Zeit und immer im gleichen Abstand zu verabreichen. Die Tierarztbesuche dienen zur steten Kontrolle der T4-Werte. Da die Blutprobenentnahme 4-6 Stunden nach Medikamentengabe notwendig ist, scheint eine Medikamentengabe morgens am sinnvollsten. Zu Beginn der Therapie kontrolliert der Arzt die Dosis durch Bestimmung des Blutspiegels häufiger und passt sie dementsprechend an. Später reicht ein Untersuchungsintervall von 4 – 6 Monaten aus.
 

Hypothyreose beim Hund – Welche Hunderassen sind häufiger von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen?

Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund kann grundsätzlich bei allen Rassen auftreten. Große und mittlere Rassen neigen jedoch eher zu einer Erkrankung. Ausnahme bildet der Dackel, der, obwohl er etwas kleiner geraten ist, ebenfalls zu den Kandidaten zählt, die häufiger an Hypothyreose erkranken. Hunderassen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Airedale Terrier
  • Beagle
  • Bobtail
  • Border Collie
  • Boxer
  • Cocker Spaniel
  • Dackel
  • Dalmatiner
  • Deutscher Schäferhund
  • Dobermann
  • Golden Retriever
  • Husky
  • Irish Setter
  • Labrador

Die subklinische Hypothyreose

Wie schon erwähnt schreitet eine Erkrankung der Schilddrüse langsam voran. Das impliziert, dass es irgendwann einen Wendepunkt gibt, an dem die Hormonproduktion so ins Minus fällt, dass es sichtbare Krankheitssymptome gibt. Weniger bekannt ist jedoch, dass schon die subklinische Schilddrüsenunterfunktion (eine Art Vorstufe der Hypothyreose) entscheidende Verhaltensänderungen beim Hund hervorrufen kann. In den überwiegenden Fällen äußert sie sich durch ein grundloses aggressives Verhalten gegen Herrchen und Frauchen oder Artgenossen. Aber auch Desorientierung, Ängste und plötzlich auftretende epileptische Anfälle gehören zum abweichenden Betragen.

Bei Hypothyreose verändert sich das Hundewesen

Ein direkter Zusammenhang zwischen den Verhaltensänderungen und einer Fehlfunktion der Schilddrüse ist bisher noch nicht statistisch erfasst, jedoch lässt eine häufig auftretende Verknüpfung auf eine Korrelation schließen. Einzelne Studien zeigen, dass sich die Verhaltensänderungen von Hunden mit einer subklinischen Hypothyreose stark gleichen. Im Welpenalter entwickeln sich die kleinen Fellnasen noch völlig normal. Erst im Alter von etwa sieben Monaten bis hin zu einem Jahr ändert sich das Verhalten eklatant. Das Lieblingstier wird schnell nervös, reagiert ängstlich und steigert sich bis hin zum erwähnten aggressivem Auftreten gegenüber andere. Im Erwachsenenalter wird den Tieren dann Stressanfälligkeit und schwere Erziehbarkeit nachgesagt.

Das Problem bei der subklinischen Form der Schilddrüsenunterfunktion ist, dass es meist noch keinen messbaren Befund gibt. Die Hormonwerte liegen (noch) in der Norm, bewegen sich jedoch bereits an der Grenze zur Unterdosierung. Rede bei Auffälligkeiten mit deinem Tierarzt.

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