Giardien – so kannst du die kleinen Plagegeister bekämpfen

Der Kampf gegen Parasiten – Schütze dich und dein Lieblingstier!

Einer der häufigsten Auslöser von Magen-Darm-Problemen bei Hunden sind Giardien

Giardien, Giardiose, Giardiasis? Vielleicht hast du noch nie von den winzigen Parasiten und den damit verbundenen Krankheiten gehört. Oder du bist jemand, der schon unruhig wird, wenn man die lästigen Einzeller nur erwähnt. In beiden Fällen können dir ein paar Tipps weiterhelfen. Denn mit gezielten Maßnahmen kannst du gut gegen die Plagegeister vorgehen. Mit kompetenter Behandlung, wenn eine Erkrankung vorliegt. Und regelmäßig vorbeugend, um deinen Hund, deine Katze, deine Familie und dich selbst zu schützen.

Was sind Giardien?

Giardien (Giardia intestinalis, Giardia lamblia, Giardia duodenalis) sind mikroskopisch kleine Parasiten, die im Darm vieler Säugetiere vorkommen. Sie heften sich mit einer Saugscheibe an die Darmschleimhaut an und schädigen sie dadurch. Das kann bei Hunden und Katzen genauso passieren wie beim Menschen. Häufig bleibt das ohne sichtbare Auswirkungen. Aber vor allem bei jüngeren Tieren und kleinen Kindern können Giardien hartnäckigen Durchfall und Erbrechen verursachen. Und auch wenn es nicht dazu kommt – eine Belastung für das Immunsystem können Giardien auch dann darstellen, wenn sonst keine Symptome auftreten.

Die schlechte Nachricht: Ein Befall mit Giardien ist gar nicht mal so selten. Experten schätzen das Vorkommen bei Hunden in Deutschland auf etwa 17 Prozent, bei Katzen auf 12 Prozent und bei Menschen auf 2 bis 10 Prozent. Etwas höhere Werte finden sich in einer europäischen Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover wieder. Diese Studie nennt für Hunde mit Durchfall einen Wert von 22 Prozent Befall für viele europäische Länder inklusive Deutschland. Bei Katzen hat die Studie dagegen europaweit deutliche Schwankungen festgestellt. Die Spanne reicht von 7 Prozent bis 26 Prozent Befall. Deutschland liegt hier eher am oberen Ende der Skala, mit 23 Prozent.

Was Du wissen solltest: Für Kinder und Jungtiere liegen die Zahlen deutlich höher. Bei Welpen, die ihr erstes Lebensjahr noch nicht vollendet haben, geht man von 70 bis 75 Prozent Befall aus. Bevor du jetzt unnötig erschrickst, denk daran: Das sind die Zahlen für den Befall – die Situationen, in denen es zu krankhaften Symptomen kommt, sind viel seltener.

Die gute Nachricht: Wenn du die Tipps zur regelmäßigen Entwurmung deiner vierbeinigen Lieblinge berücksichtigst, bist du schon auf dem richtigen Weg. Giardien sind biologisch gesehen zwar Geißeltierchen und keine Würmer, aber sie lassen sich ähnlich wie Würmer bekämpfen. Und die Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz deiner Liebsten (Tiere wie Menschen) gegen die lästigen Parasiten sind ebenfalls sehr ähnlich.

Was kann passieren? Welchen Schaden können Giardien auslösen?

Giardien befallen den Darm, also kannst du dir lebhaft vorstellen, dass da bei einer sichtbaren Erkrankung „nichts Gutes rauskommt“.  Fachleute beschreiben das Ergebnis als hellen, hartnäckigen und übel riechenden Durchfall, bei dem der Kot sehr fetthaltig ist und schleimige Beimengungen enthalten kann. Dazu kann Erbrechen kommen. Durch die Störung verliert das Tier an Gewicht, auch wenn es genauso viel frisst wie vorher. Betroffene Menschen berichten außerdem von Übelkeit, Darmkrämpfen, Schüttelfrost und leichtem Fieber. Soweit die deutlich erkennbaren Symptome.

Das Problem ist, dass ein starker Befall auch unsichtbare Schäden anrichten kann. Bei jungen Vierbeinern können das Wachstums- und Entwicklungsstörungen sein. Außerdem kann das Immunsystem so beeinträchtigt werden, dass Schutzimpfungen an Wirksamkeit verlieren und andere Infektionen leichter Fuß fassen können. Auch kleinen Kindern tut es nicht gut, wenn ihre Darmtätigkeit durch Giardien beeinträchtigt ist. In äußerst schlimmen Fällen können Mangelernährung und Wachstumsverzögerungen die Folge sein.

Was kannst du gegen Giardien tun? Tipps zur Vorsorge

Da du Giardien nicht sehen kannst, ist eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt wichtig. Denk daran: Eine Ansteckung kann auch ohne Symptome erfolgen und deine Familie oder dich selbst betreffen. Eine solche vom Tier auf den Menschen übertragene Infektion nennt man übrigens Zoonose.

Für dich als Tierbesitzer gut zu wissen: Zoonosen durch Parasiten wie Würmer, Flöhe und Zecken sind für ca. 200 verschiedene Krankheiten beim Menschen verantwortlich. Es ist also gut, wenn du generell mit dem Thema vertraut bist.

Je jünger, aktiver oder kontaktfreudiger dein Tier, desto häufiger solltest du deine Fellnase kontrollieren und entwurmen lassen.

Im Schemata auf Seite 11 im folgenden PDF findest du die ESCCAP-Empfehlung für Deutschland:
ESCCAP-Empfehlungen aus anderen Ländern können abweichen

Dein Tierarzt berät dich gerne genauer dazu.

Dein Tierarzt kann eine Giardien-Infektion bei deiner liebsten Fellnase anhand einer Kotprobe feststellen.

Ist eine Behandlung nötig, stimmt der Tierarzt das Schema und die Durchführung individuell auf euren Fall ab. Wichtig ist, dass ihr die Behandlung dann auch konsequent mitmacht.

Denke daran, dass die Infektion sich auch über Tiere verbreiten kann, die keine Symptome zeigen. Hast du mehrere Haustiere und bei einem wurden Giardien festgestellt, solltest du also alle Tiere gemeinsam behandeln lassen, damit sie sich nicht immer wieder gegenseitig anstecken.

Was du noch gegen Giardien tun kannst: Tipps zur Hygiene

Von Giardien befallene Tiere scheiden über Wochen hinweg ansteckende Zysten aus. Diese Zysten können in kühlem Wasser und in feuchten Böden monatelang überleben. Die Hygienetipps gegen Giardien drehen sich deswegen um den Umgang mit Kot und eine trockene Umgebung, insbesondere nach einer Desinfektion.

Wenn dein Tierarzt einen Befall festgestellt hat:

  • sammle und beseitige sowohl frischen als auch auffindbaren alten Kot in der Lebensumgebung deiner Fellnase
  • reinige soweit möglich alle mit Kot verschmutzen Bereiche und Gegenstände mit einem Dampfstrahler oder mit einem geeigneten Desinfektionsmittel
  • typische Aufenthaltsorte deines Lieblings wie einen Zwinger, eine Box oder den Schlafplatz solltest du ebenfalls desinfizieren oder mit über 60 Grad „dampfstrahlen“, auch wenn keine Verunreinigung sichtbar ist
  • beseitige Futter und Trinkwasser, das verunreinigt sein könnte
  • reinige den Fress- und Wassernapf mit kochend heißem Wasser
  • reinige die Katzentoilette für die Dauer der Behandlung täglich mit heißem Wasser
  • shampooniere deinen vierbeinigen Liebling nach einer Therapie gründlich, vor allem wenn er recht langhaarig ist

Egal ob Zwinger, Futternapf, Katzentoilette oder Schlafplatz: Achte darauf, dass alles, was du gereinigt hast, gründlich trocken ist, bevor deine Fellnase wieder Kontakt damit hat.

Diagnose Giardien – kein Grund zur Panik

Sicher: Es gibt viel, viel Angenehmeres als die Kombination aus üblem Durchfall und langlebigen Zysten. Und ein Grundreinigungs-Vollprogramm zur Parasitenbekämpfung im Haushalt macht auch keinen Spaß. Rufe dir deswegen zur Beruhigung noch einmal die guten Nachrichten ins Gedächtnis, die du gerade mitgenommen hast:

  • Regelmäßige Untersuchung und Vorsorge hilft viel
  • Nicht in allen Fällen ist eine Infektion auch tatsächlich mit Durchfall verbunden
  • Giardien lassen sich sowohl beim Hund als auch bei der Katze wirksam behandeln

Du willst noch mehr über die Vorsorge gegen Parasiten erfahren? Dann lies hier weiter oder lass dich von deinem Tierarzt beraten.

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