Entwurmung bei Exoten

Auch Echsen, Schlangen und Schildkröten leiden unter Würmern & Co. Was zu tun ist, erfährst du hier: Heimtier | MyPet

Auch Exoten leiden unter Würmern & Co

Parasiten bei Hunden und Katzen? Ein unschönes Thema, aber nicht nur bei Tierhaltern durchaus bekannt. Regelmäßige Entwurmung und ein ausreichender Zecken- und Floh-Schutz klingen also plausibel. Wie sieht es aber bei unseren exotischeren Mitbewohnern aus? Die Terrarium-Freunde unter uns wissen: Auch Echsen, Schlangen und Schildkröten leiden unter Würmern & Co. Wir haben uns dieses doch sehr spezielle Thema für euch mal genauer angeschaut.

Parasitenbefall bei Terrarium-Bewohnern

Etwa 60‐70% aller freilebenden und in Terrarien gehaltenen Tiere beherbergen Würmer, einzellige Parasiten oder sogar beides. Das klingt zwar zunächst nach wahnsinnig viel, ist aber in der Regel bei gesunden Tieren in der freien Natur harmlos. Parasit und Wirt haben sich arrangiert und eine Symbiose gebildet – zumindest, wenn das Wirtstier gesund ist.

In einem Tier können somit über Jahre hinweg kleine Schmarotzer leben, ohne dass es zu Problemen kommt. Künstliche Haltungsbedingungen im Terrarium oder im Freigehege verändern dieses Gleichgewicht jedoch zugunsten der Parasiten.

Die kleinen Biester gewinnen Überhand und wachsen zu einer gesundheitlichen Belastung für das Wirtstier heran. Noch empfänglicher und somit gefährdeter sind immungeschwächte Tiere – ist dein Liebling also schon krank oder Stress ausgesetzt, ist Vorsicht geboten.

Wenn du aufmerksam bist, können dir einzelne Anzeichen als Warnsignale dienen. Typische Symptome eines starken Parasitenbefalls sind: Verdauungsstörungen, Mangelerscheinungen oder Abmagerung trotz ausreichend Futter. Bei Jungtieren fallen unter Umständen Wachstumsstörungen auf. Um sicher zu gehen, solltest du unbedingt regelmäßig für einen Check die Tierarztpraxis aufsuchen.

Würmer bei Schildkröten, Echsen und Schlangen

Um Parasitosen bei Schildkröten, Echsen und Schlangen zu vermeiden, musst du vor allem auf optimale Haltungsbedingungen und Hygiene achten. Begrenzter Freiraum und unnatürliche Vergesellschaftung führen bei Befall zu einem ständigen Neukontakt mit Eiern oder Zysten der Parasiten.

Halte also nicht zu viele Tiere auf engem Raum und entferne alsbald möglich den Kot der Tiere. Zudem ist es wichtig, dass du nicht den Überträger der Parasitose spielst. Vor und nach dem Anfassen deiner Tiere immer die Hände waschen!

Welche Wurmarten kommen bei Echsen, Schildkröte und Schlangen vor?

Pfriemenschwänze (Oxyuren)

Insbesondere Pflanzenfresser haben häufig mit Oxyuren zu kämpfen. Die weit verbreiteten Parasiten durchlaufen einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt und ernähren sich im unteren Darmtrakt deines Tieres von Darmsymbionden. Der Parasit ist ein zwei bis vier Millimeter langes weißes Würmchen. Unter Umständen ist er bereits im Kot der infizierten Tiere mit bloßem Auge zu erkennen – Sicher kannst du dir jedoch nur mittels eines mikroskopischen Nachweises der Eier sein.

Spulwürmer (Askariden)

Askariden können aufgrund ihrer Größe insbesondere bei Jungtieren Krankheitssymptome verursachen. Häufig sind Schlangen und junge Schildkröten betroffen. Da sich die bis zu 12 cm langen Würmer im Magen und im Dünndarm an der Nahrung der Wirtstiere laben, kann es bei stärkerem Befall zu Unterernährung kommen.

In schlimmen Fällen führen innere Blutungen, durch das Festsaugen der Parasiten an den Schleimhäuten, final zum Tod. Neben der Ansteckungsgefahr mittels Nager als Futterquelle, gibt es mitunter eine Spulwurm-Art, die sich nahezu ausschließlich in Schildkröten und Echsen aufhält und auch keinen Zwischenwirt mehr benötigt.

Bandwürmer (Cestoden)

Da die Verbreitung von Bandwürmern von einem Zwischenwirt abhängt, ist ein Befall bei Terrarientieren äußerst unwahrscheinlich. Jedoch solltest du bei Neuzugängen auf jeden Fall auf eine Entwurmung bestehen, damit du eine Parasitose ausschließen kannst.

Achte zudem bei Fleischfressern auf die Bezugsquelle der Futtertiere – handelt es sich dabei um Wildtiere, ist die Gefahr einer Bandwurminfektion durchaus gegeben. Die Parasiten lösen in der Regel keine klinischen Symptome aus. Die Diagnose wird daher meist erst anhand der typischen runden, dickwandigen Bandwurmeier in Kotproben eindeutig.

Saugwürmer (Trematoden)

Trematoden sind erst bei einem Massenbefall gefährlich, da sie sich im Normalfall im Darm aufhalten und so keinerlei Einschränkungen beim Wirtstier verursachen. Bei einer Ausbreitung der Parasiten können die Würmer allerdings in andere Organe wandern und hier Schaden anrichten. Ebenso wie Bandwürmer benötigen auch Saugwürmer einen Zwischenwirt und kommen daher überwiegend bei Wildfängen vor.

Hakenwürmer (Strongyliden)

Hakenwürmer stellen mehrheitlich für Schlangen eine Gefahr dar. Ihre unsanfte Form des Einhakens in der Darmwand führt häufig zu kleineren Verletzungen und schließlich auch zu Wundinfektionen beim Wirtstier.

Filarien (Fadenwürmer)

Filarien werden durch Milben, Zecken oder Egel übertragen. Eine Ansteckung ist somit meist abhängig von der Haltung der Tiere und bei Terrarientieren eher selten. Wildfänge können hingegen durchaus Fadenwürmer beherbergen. Achte auf dunkle Flecken und Knotenbildung auf der Haut.

Kokzidien

Kokzidien bleiben bei ihrer Wirtswahl in der Regel bei einer Spezies und so sind häufig Bartagamen, Dornschwanzagamen, Anolis, Geckos, Chamäleons und Boas betroffen. Die parasitären Einzeller nisten sich in den Zellen der Darmschleimhaut oder der Gallengänge ihrer Wirtstiere ein. Besonders gefährlich sind die Kryptosporidien, eine Unterart der Kokzidien, die in sehr vielen Fällen zum Tod der befallenen Echsen und Schlangen führt.

Chamäleons sind häufig von Kokzidien betroffen | MyPet

Amöben (Entamoeba invadens)

Auch Amöben sind für viele Todesfälle bei Schlangen und Echsen verantwortlich. Es handelt sich bei ihnen um parasitäre Einzeller ohne feste Gestalt, die vor allem im Dickdarm vorkommen. Bei starkem Befall musst du damit rechnen, dass dein Tier unbehandelt keine zwei Wochen mehr hat. Überlebt das Wirtstier (Europäische Landschildkröten überstehen die Krankheit zum Beispiel in der Regel ganz gut), bleibt es sein Leben lang Ausscheider. Eine Verbreitung der Krankheit in einem Bestand ist daher kaum zu unterbinden.

Flagellaten

Bei gesunden Tieren agieren Darmparasiten in pflanzenfressenden Reptilien meist symbiotisch. Befallen Flagellaten immungeschwächte Tiere, kann die Parasitose hingegen lebensbedrohlich werden. Auch fleischfressende Reptilien und Tiere, die sich mit Hexamiten (eine bestimmte Spezies der parasitären Einzeller) angesteckt haben, sind gefährdeter und sollten bei Verdacht unbedingt therapiert werden. Ein vermehrtes Parasitenaufkommen kann zu Darmirritationen führen und in manchen Fällen wandern Darmflagellaten auch in die Harnwege und Nieren.

Entwurmung bei Schildkröten und Echsen

Würmer und Einzeller verursachen bei deinem Terrarientier die unterschiedlichsten Symptome. Da sich die Parasiten jedoch vermehrt im Verdauungstrakt deines Tieres aufhalten, sind in dem Zusammenhang hier auch die üblichen Anzeichen zu finden: Durchfall, Erbrechen, Abmagerung, Futterverweigerung und ähnliches. Jedoch erst mit einer parasitologischen Untersuchung des Kotes kann die Parasitenart oder können unterschiedliche Parasitenarten bestimmt werden, die das Tier befallen hat oder haben.

Die Untersuchung ermöglicht im Anschluss eine gezielte Behandlung mit dem am besten geeigneten Medikament. Damit die Bekämpfung von Parasiten erfolgreich verläuft, müssen immer alle Tiere (auch gesunde Exemplare), die gemeinsam im Terrarium leben, therapiert werden. Dabei kann es sich durchaus auch einmal um einen ganzen Bestand handeln. Dies ist notwendig, weil befallene Tiere mit ihrem Kot permanent Parasiteneier ausscheiden, die die Umgebung verunreinigen.

Durch die Aufnahme dieser Eier stecken sich die anderen Tiere an, aber auch die bereits befallenen Tiere nehmen immer wieder von neuem Eier auf. Nur eine stete Reinigung des Terrariums und/oder des Geheges kann verhindern, dass durch regelmäßigen Kontakt mit infiziertem Kot die Anzahl der Parasiten im Tier steigt.

Ein Fallbeispiel: Weist der/die TierärztIn bei einem Tier gleichzeitig Oxyuren und Kokzidien nach, muss die Behandlung gestaffelt erfolgen. In der Regel konzentriert sich die Behandlung zunächst auf die gefährlichere Spezies, was in diesem Fall die Kokzidien wären. Circa drei bis fünf Tage nach der Kokzidienbehandlung erfolgt dann die Oxyurentherapie.

Je nach Stärke des Befalls muss die Behandlung wiederholt werden. Eine finale Kontrolle des Kots nach etwa zwei bis drei Wochen bringt Gewissheit, ob die Behandlung den gewünschten Erfolg zeigt. Einen großen Einfluss auf ein positives Ergebnis hat auch deine Mitwirkung.

Entsorge jegliches Bodenmaterial im Terrarium und/oder Gehege und reinige alle Gegenstände mit heißem Wasser. Während der Behandlung kannst du dein Lieblingstier übergangshalber auf Haushaltspapier halten, welches du täglich tauschen solltest.

Entwurmung bei Schlangen

Achte vor allem bei Neuankömmlingen auf ausreichend Parasitenschutz. Theoretisch kann jedes neue Tier unter Wurmbefall leiden und erst die Diagnose aus der Tierarztpraxis liefert dir Gewissheit. Häufig musst du dein Tier zur Entwurmung auch erst gar nicht in der Praxis vorstellen, sondern schickst nur eine Kotprobe zur Analyse ins Labor.

Lässt sich ein Befall feststellen, wirst du froh sein, deine Schlange zunächst unter Quarantäne gestellt und den Kontakt mit ihren Artgenossen verschoben zu haben. Auch bei einer Einzeltierhaltung kann es vorteilhaft sein, vor der Kompletteinrichtung des Terrariums die Untersuchungsergebnisse abzuwarten.

Dem/der TierärztIn stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um die Parasitose zu behandeln. In der Regel wirst du deiner Schlange selbst das jeweilige Mittel über ein paar Tage hinweg verabreichen müssen, damit ihr kompletter MagenDarm-Trakt gesäubert ist. In der Praxis bekommst du eine entsprechende Anweisung und Tipps, wie du das Medikament einsetzt.

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