Was macht eine Zecke

Die Verbreitung der Zeckenart hängt oft an der ihrer Wirte.

Was passiert bei einem Zeckenstich und worin genau besteht die Gefahr?

Die verschiedenen Zeckenarten

Zecken können uns schon einmal das Gassigehen verleiden oder ein mulmiges Gefühl bei freiheitsliebenden Streunern verursachen. Wer nun glaubt, dass Zeckenbefall ein exklusiv europäisches Problem sei, der täuscht sich gewaltig. Neben hitzeliebenden Exemplaren, zum Beispiel in den Buschgebieten Australiens, finden wir ihr frostresistentes Pendant in der Antarktis.

Die Verbreitung einer bestimmten Zeckenart hängt zu einem großen Teil von der Verbreitung ihrer jeweiligen Wirte ab. Zudem präferieren die verschiedenen Blutsauger-Spezies ein unterschiedliches Ambiente –  vor allem die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Zeckenpopulation. Von den ca. 900 weltweit bekannten Arten kommen in Deutschland etwa 20 vor. Davon sind einige sehr selten und manche Zeckenarten wurden nur vorübergehend eingeschleppt.

Die Spezies verteilen sich hauptsächlich auf die beiden Familien der Schild- und Lederzecken. Die hierzulande verbreitetste Schildzeckenart ist der Gemeine Holzbock – gefolgt von der Igelzecke, Schafzecke und Auwaldzecke. Lederzecken fehlt der Rückenschild, dadurch ist ihre Haut weich und lederartig. Sie kommen meistens in den Tropen und Subtropen vor. Die einzige Lederzecke in Deutschland ist die Taubenzecke (Argas reflexus).

Der Gemeine Holzbock lebt vorzugsweise an Waldrändern, Lichtungen oder Bächen. Aber auch unsere Gärten sind nicht sicher und werden gerne als Lebensräume adaptiert. Da unsere heimischen Zecken Feuchtigkeit und Wärme lieben, sind sie nach einem Regentag im Sommer besonders aktiv. Aber auch bei trockenem oder kühlem Wetter sind sie noch auf der Jagd. Erst wenn die Temperatur unter 7°C sinkt, fallen sie in eine Art Starre. Die eigentliche Zeckensaison dauert etwa von März bis Oktober oder gar November. Aber Vorsicht, auch an milden Wintertagen können Zecken aktiv werden. Deshalb solltest du dein Lieblingstier ganzjährig vor Zecken schützen.

Was macht eine Zecke?

Zecken sind Parasiten und benötigen für das eigene Überleben ein Wirtstier. Der Begriff Parasitismus kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Nebenesser“ (para = „neben“, siteisthai = „essen“). Landläufig nennt man die ungebetenen Gäste auch Schmarotzer – keine schmeichelhafte Bezeichnung. Bei genauerer Betrachtung ringen uns die kleinen Ungeziefer aber durchaus Respekt ab:  Zecken gibt es auf dieser Erde schon länger als Menschen.

Ihre physische Beschaffenheit hat sich in 350 Millionen Jahren biologischer Evolution erfolgreich bewährt, ohne sich wesentlich zu verändern. Zecken bewegen sich am Boden, im hohen Gras, im Gebüsch oder im Unterholz. Erwachsene Exemplare klettern auf Aussichtspunkte in bis zu 1,5 Meter Höhe. Kurze Strecken können sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit überwinden – jedoch reicht ihre Energie für nur wenige Meter. Ihre weiträumige Verbreitung haben Zecken daher ihren Wirten zu verdanken.

Auf ihrer Aussichtsplattform wartet eine Zecke gegebenenfalls mehrere Wochen auf ihr Opfer. Nach einer erfolgreichen Landung krabbelt sie mitunter noch stundenlang auf uns oder unseren Lieblingstieren herum, um die perfekte Einstichstelle zu finden. Daher ist es so wichtig, dass du deinen Hund oder deine Katze sofort nach ihrem ausgiebigen Spaziergang untersuchst. Mit etwas Glück erwischst du die Blutsauger bereits vor der Mahlzeit.

Überlebenskünstler Zecke

Zecken sind zähe Biester. Um die Widerstandsfähigkeit der Parasiten zu testen, unterzogen Forscher die kleinen Blutsauger einem Härtetest. Zerquetschen, Zerdrücken, Hitzeeinwirkung, Ertränken, Kälte, diverse Flüssigkeiten – dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Trotzdem überraschen die Forscher mit ihrem Ergebnis: der Aufenthalt in der Waschmaschine oder im Trockner ist erst bei Temperaturen ab 60°C tödlich. Wasser hat prinzipiell kaum einen Effekt. Eine erwachsene Zecke kann bis zu 3 Wochen unbeschadet „abtauchen“ und Larven können sich unter Wasser sogar häuten und zu Nymphen werden. Und Schockgefrieren? Um wirklich sicherzugehen, dass man Zecken nicht lebend aus dem Gefrierfach holt, muss man sie mindestens 24 Stunden bei Temperaturen unter minus 10°C einfrieren. 40-prozentiger Alkohol und hochkonzentrierter Chlorreiniger eignen sich ebenfalls, um die Parasiten zu töten. Am einfachsten und effektivsten ist jedoch nach wie vor das Zerdrücken mit einem festen Gegenstand. Diese Methode ist sowohl für erwachsene Zecken als auch für Nymphen geeignet. Man sollte dabei allerdings darauf achten, nicht mit den infektiösen Körperflüssigkeiten in Berührung zu kommen und das Tier deshalb in ein Papier einwickeln, bevor man es zerdrückt.

Natürliche Feinde

Natürlich haben diese Methoden nur bei einzelnen Parasiten bestand. Doch wie sieht es mit der Population aus? Die Blutsauger haben natürliche Feinde. Einige Vogelarten fressen Zecken und in Südafrika wurden sogar kleine Sumpfschildkröten dabei beobachtet, wie sie Nashörner von den Plagegeistern befreiten. Für eine effektive Dezimierung sind aber erneut Parasiten verantwortlich. Eine von drei sehr verschiedenen Parasitenarten, die den Zecken an den Kragen gehen, ist die kleine Erzwespe Ixodiphagus hookeri. Sie legt ihre Eier ausschließlich in Zecken. Die schlüpfenden Larven fressen ihre Wirte dann von innen auf. Außerdem können Fadenwürmer (Steinernema carpocapsae) Zecken befallen und tödliche Bakterien im Organismus freisetzen. Schließlich gibt es noch Pilze (Metarhizium anisopliae), die vor allem in die Nymphen dringen, sich dort ausbreiten und zu deren Tod führen.

Wenn du dir beim Entfernen der Blutsauger unsicher bist, bitte deinen Tierarzt um Hilfe.

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