Chlamydien bei Katzen

Chlamydien (Chlamydophila felis) gehören zu den Primärerregern des Katzenschnupfens

Chlamydien (Chlamydophila felis) gehören zu den Primärerregern des Katzenschnupfens. Im Gegensatz zu den felinen Herpes– und Caliciviren sind sie jedoch eher selten für die typischen Symptome des Katzenschnupfens wie Nasenausfluss, Niesen, Husten oder Fieber verantwortlich. Hauptsymptom der Chlamydien ist eine chronische Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer rein intrazellulären Vermehrung kategorisierte man Chlamydien bis in die 60er Jahre als Viren. Erst 1966 wurden sie als Bakterien erkannt.

C. felis-Infektionen betreffen die gesamte Katzenpopulation weltweit. Besonders gefährdet sind Kätzchen im Alter von 5 bis 16 Wochen und es kommt durchaus vor, dass unmittelbar nach dem Öffnen der Lider bereits bei Neugeborenen Anzeichen einer Bindehautentzündung bestehen. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich in der Übertragung des Erregers durch den Kontakt mit dem Genitalbereich der Katzenmama. Ansonsten erfolgt die Infektion vor allem durch direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektionen mit erregerhaltigem Augen- und Nasensekret.

Nach der Infektion auf üblichem Weg sind nach 3 bis 10 Tagen erste Anzeichen einer Erkrankung zu erkennen. Häufig ist erst ein Auge und dann beide betroffen – insbesondere bei Katzenwelpen sollte eine Bindehautentzündung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hole dir auf jeden Fall Hilfe von deinem Tierarzt, denn es kann passieren, dass du den Krankheitsverlauf als Laie mit gut gemeinten Behandlungsversuchen nur verschlimmerst. Je länger die Entzündung ohne Behandlung bleibt, desto schwerer können auch die Folgen sein.

Um eine ungehinderte Erregerverbreitung zu unterbinden, achte darauf, dass du eine warme Umgebung schaffst. Bei 4 bis 8°C können Chlamydien einige Wochen infektiös bleiben, hingegen behalten sie bei mehr als 30°C lediglich 48 Stunden in der Umwelt ihre Infektiosität.

Krankheitsbild & Diagnose

Die ersten Symptome einer Erkrankung durch das Bakterium Chlamydophila felis zeigen sich durch wässrigen Augenausfluss und Krämpfen der Augenlider. Die Bindehäute sind aufgrund der Entzündung entsprechend gerötet sowie geschwollen. Später kann der Augenausfluss durch bakterielle Sekundärerkrankungen auch eitrig werden.

Je nach Erregerbeteiligung am Katzenschnupfenkomplex können sich die durch C. felis hervorgerufenen Symptome zudem verstärken. Eine frühzeitige antibiotische Behandlung durch den Tierarzt verhindert schlimmere Folgeschäden. Erfolgt keine gezielte Behandlung der Bindehautentzündung, kann sich die Entzündung über Wochen ziehen und in manchen Fällen sogar dauerhaft bestehen bleiben – dies ist vor allem in Katzenkolonien zu beobachten.

Behandlung & Vorbeugung

Eine Pflege zuhause ersetzt den Tierarzt nicht, kann deinem Liebling aber den Krankheitsstand etwas erleichtern. Reinige Augen und Nase deiner Samtpfote mehrmals täglich mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9%ige Natriumchlorid-Lösung – Natriumchlorid – in Wasser). Willst du deine Katze bereits im Vorfeld vor einer Infektion bewahren, bietet zudem eine Impfung ausreichend Schutz vor Chlamydien.

Vor allem Katzen mit erhöhtem Infektionsrisiko, wie Katzen in Tierzuchten, Tierheimen und -pensionen, sollte eine Impfung nicht verwehrt bleiben. Der Impfstoff ist bereits bei Kätzchen ab einem Alter von 8 Wochen einsetzbar und kann nach der Grundimmunisierung jährlich aufgefrischt werden.

Eine frühzeitige antibiotische Behandlung durch den Tierarzt verhindert schlimmere Folgeschäden

Zoonose

Zoonosen sind Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können. Für den Menschen spielen unter den Erregern des Katzenschnupfens vor allem Chlamydophila felis und Bordetella bronchiseptica eine Rolle. In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Konjunktivitis beim menschlichen Patienten um den Krankheitserreger Chlamydia trachomatis (die sog. Schwimmbadkonjunktivitis, da sie auch durch Badewasser übertragbar ist).

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass der bei Katzen weit verbreitete Erreger C. felis auch beim Menschen Infektionen hervorrufen kann. Diese können ohne weitere erkennbare Symptome verlaufen oder aber mit einer leichten grippalen Infektion und, wie bei der Katze auch, mit einer Bindehautentzündung einhergehen.

In Einzelfällen wurden auch schwerere Erkrankungen beim Menschen, die auf eine Infektion mit C. felis zurückgeführt werden konnten, beobachtet. Achte also stets auf eine ausreichende Hygiene, um das Risiko einer Übertragung so niedrig wie möglich zu halten (Hände waschen, Gesichtskontakt vermeiden) und bringe dein Lieblingstier bei den ersten Symptomen zur Behandlung zum Tierarzt.

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